„NRW wird den Anschluss bei der Digitalisierung an Schulen verlieren“

veröffentlicht am 25. September 2024

NRWL appelliert an Bund und Länder, endlich den Digitalpakt 2.0 auf den Weg zu bringen

Seit Monaten streiten Bund und Länder über den Digitalpakt 2.0, der die digitale Ausstattung an Deutschlands Schulen weiter fördern soll. Doch die Verhandlungen sind festgefahren. Der Nordrhein-westfälische Lehrerverband (NRWL) appelliert an alle Beteiligten, doch noch eine finanzierbare Lösung zu finden. „Wenn wir nicht bald zu einem vernünftigen Kompromiss kommen, verlieren wir auch in NRW den Anschluss bei der Digitalisierung an den Schulen“, warnt Andreas Bartsch, Präsident des NRWL.

Der erste Digitalpakt, den Bund und Länder 2019 gemeinsam aufgelegt hatten, war im Mai 2024 ausgelaufen. Daran hatte sich der Bund mit 6,5 Milliarden Euro beteiligt. Er trug damit 90 Prozent der Kosten. Die restlichen 10 Prozent wurden von Ländern und Kommunen übernommen. Für den neuen „Digitalpakt 2.0“ besteht der Bund jedoch darauf, dass die Bundesländer nun 90 Prozent der Kosten tragen und der Bund nur noch 10 Prozent übernimmt. Andreas Bartsch: „Mit einem solchen Modell werden wir uns von der Fortsetzung des Digitalpaktes verabschieden müssen. Das ist finanziell für Land und Kommunen nicht zu stemmen.“

Großer Bedarf an digitaler Ausstattung und Fortbildung

Dann seien die Folgen für die Schulen gravierend: Wenn kein Geld für digitale Bildung da ist, gefährde das vor allem die Zukunftschancen für Schülerinnen und Schüler: „Wir verpennen das Zukunftsprojekt ‚Digitale Infrastruktur‘ an den Schulen. Das ist einfach traurig. Dabei können wir es uns wirklich nicht leisten, das Projekt vor die Wand zu fahren“, so Bartsch. Repräsentative Umfragen unter Lehrkräften zeigten deutlich, dass es auch bis 2030 weiterhin einen großen Bedarf an digitaler Ausstattung und Fortbildung gibt.

Das Geld des ersten Digitalpakts haben Schulen ganz unterschiedlich investiert:

Die Palette reichte von schnellem Internet und WLAN über die Nutzung von Lernplattformen, Software und Cloud-Diensten bis zur Anschaffung digitaler Endgeräte oder digitaler Tafeln. Fünf Jahre nach dem ersten Digitalpakt müssten Schulen diesen Stand nach Ansicht des NRWL nicht nur halten, sondern auch ausbauen können. Ganz grundsätzlich gehe es um eine Bildungsinfrastruktur, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird.

„Dafür brauchen wir unbedingt eine Anschlussfinanzierung. Der Digitalpakt 2.0 ab dem Jahr 2025 muss kommen“, unterstreicht Bartsch. „Es ist ein starkes Stück, dass sich die Bundesregierung jetzt so aus der Bildungspolitik herauszieht. Wir brauchen doch besonders bei der Bildung Verlässlichkeit, geht es doch um unsere Kinder und damit um die Zukunft unserer gesamten Gesellschaft.“