Schulen in NRW: So läuft der Unterricht kurz vor den Ferien
„(…) Dass Schüler die letzten Tage vor den Ferien im Klassenzimmer nur sinnlos absitzen, hält auch der Nordrhein-Westfälische Lehrerverband (NRWL) für ein Gerücht: „Sie machen zum Beispiel Klassenfahrten oder Projekte – und auch das ist ein programmatischer Teil des Unterrichts“, sagt NRWL-Präsident Andreas Bartsch dieser Redaktion. Viele Lehrer würden Ausflüge oder Projekte thematisch an das Unterrichtsfach anpassen. „Diese Dinge sind fachlich nicht zu unterschätzen“, meint Bartsch. Außerdem würden Lehrkräfte die Zeit vor den Ferien nutzen, um mit einzelnen Schülern über Stärken, Schwächen und Förderbedarf zu sprechen. „Das kommt im Schulalltag sonst oft zu kurz.“ Die letzten Unterrichtsstunden vor den Ferien etwas entspannter zu gestalten, hätten sich Schüler und Lehrer nach einem harten Schuljahr verdient: „Viele waren durch die Pandemie stark belastet und freuen sich jetzt auf freie Zeit mit der Familie. Dann sind leichtere Unterrichtsformen auch mal zu verantworten.“
Trotz aller Leichtigkeit vor den Ferien betont der Lehrerverbandspräsident: „Die Schulpflicht gilt bis zum letzten Tag.“ Es gibt zwar keine generelle Attestpflicht für die Schultage vor und nach den Ferien. Auch die Kinder- und Jugendärzte in NRW wollen keine medizinischen Atteste mehr dafür ausstellen. Dennoch sagt Bartsch: „Wenn der Verdacht besteht, dass Schüler fehlen, nur um länger Ferien zu haben, können Schulen ein Attest verlangen.“ Diesen „Ferienverlängerern“ dort sogar ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro.
Andreas Bartsch rechnet jedoch nicht damit, dass an den letzten Tagen von Schulschluss übermäßig viele Stühle in den Klassenzimmern leerbleiben: „Die Eltern wissen um ihre Verantwortung und meistens selber ein Interesse daran, dass ihre Kinder bis zum letzten Tag in die Schule gehen.“
Der gesamte Beitrag ist am Dienstag, 20. Juni 2023 in der Neuen Rhein Zeitung (NRZ) erschienen.
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