„Lehrkräfte an weiterführenden Schulen schnellstmöglich impfen“
NRWL: Offene Schulen sind nur mit vollem Gesundheitsschutz möglich / Dramatische Stimmung unter Lehrerinnen und Lehrern in NRW
Der nordrhein-westfälische Lehrerverband (NRWL) fordert mit Nachdruck, auch Lehrkräfte an weiterführenden Schulen schnellstmöglich zu impfen. „Wir erwarten von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann jetzt ein klares Signal für den Einstieg in eine Lehrerimpfkampagne. Der aktuelle Zustand ist unzumutbar“, kritisiert Andreas Bartsch, Präsident des NRWL.
Offene Schulen könne es nur mit vollumfänglichen Gesundheitsschutz für die Lehrkräfte geben. „Gesamtgesellschaftlich legen wir bei einer Inzidenz von 100 eine Vollbremsung hin, bei den Schulen geben wir dagegen Gas und öffnen. Das ist doch niemandem zu vermitteln. Schule ist Teil der Gesellschaft und kann nicht separat betrachtet werden“, begründet Bartsch. Es sei absurd, dass gerade über eine abendliche Ausgangssperre geredet werde, Kinder und Jugendliche sich aber morgens regelmäßig in der Schule begegnen – und dort auf ungeimpfte Lehrkräfte treffen.
„Bislang fährt Gesundheitsminister Laumann leider mit angezogener Handbremse. Und wieder einmal sind uns andere Bundesländer voraus. Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Hessen haben mittlerweile entschieden, auch die Lehrkräfte an weiterführenden Schulen priorisiert zu impfen. Es ist doch unbegreiflich, dass NRW als Dienstherr immer noch so zögerlich und inkonsequent ist, was den Schutz der Lehrkräfte angeht“, sagt Andreas Bartsch.
Jede Lehrkraft trifft nach Angaben des NRWL täglich auf etwa 150 Schülerinnen und Schüler.
„Schule ist die einzige Großveranstaltung, die zurzeit genehmigt ist. Viele Kolleginnen und Kollegen sind wegen der Ansteckungsgefahr wirklich sehr besorgt. Mich erreichen derzeit sehr viele Anrufe und E-Mails. Die Stimmung unter den Lehrkräften ist dramatisch, auch weil diese wissen, dass ein voller Gesundheitsschutz im Schulbetrieb ohne Impfungen nicht zu gewährleisten ist“, erläutert Andreas Bartsch.
Hinzu kommt, dass Lehrkräfte die Schüler-Selbsttests im Klassenzimmer nicht nur beaufsichtigen müssen, sondern sie auch durchführen und so in unmittelbaren Kontakt mit den Schülern geraten. „Unsere Lehrerinnen und Lehrer haben wirklich große Sorge um die eigene Gesundheit. Bislang ist der Gesundheitsschutz an Schulen nur punktuell umgesetzt worden. Testen ist das eine, jetzt muss geimpft werden“, betont Andreas Bartsch.
Pressemitteilung „Lehrerimpfung“ als PDF-Datei