„Jobticket trägt wesentlich zum Umweltschutz bei“
Nordrhein-Westfälischer Lehrerverband fordert freie Fahrt im öffentlichen Personennahverkehr für Lehrerinnen und Lehrer in NRW
Der Nordrhein-Westfälische Lehrerverband (NRWL) setzt sich für die landesweite flächendeckende Einführung eines Jobtickets für Lehrerinnen und Lehrer in NRW ein. Vorbild könnten Bundesländer wie Hessen, Sachsen und Baden-Württemberg sein, die hier bereits beispielhaft vorangegangen sind. In Hessen können die rund 150.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst seit Beginn dieses Jahres landesweit ein Jobticket nutzen und haben damit freie Fahrt im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) – nicht nur für den Arbeitsweg.
In Nordrhein-Westfalen gibt es allein 180.000 Lehrerinnen und Lehrer, die ein Jobticket nutzen könnten. „Angesichts der Diskussion über Feinstaubemissionen und Fahrverbote in den Städten und der völligen Überlastung des Straßenverkehrs wäre das Jobticket gerade in Nordrhein-Westfalen ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz“, sagte Andreas Bartsch, Präsident des NRWL. Denn Nordrhein-Westfalen bleibt das Stauland Nummer eins in Deutschland. Nach Angaben des ADAC stauten sich die Autos 2017 auf knapp 455.000 Kilometern Länge, das waren 17 Prozent mehr als 2016 und so viele wie nie zuvor. Autofahrerinnen und Autofahrer standen mehr als 143.000 Stunden im Stau. „Das sind doch unhaltbare Zustände. Ein günstiges und bequemes Angebot für die Nutzung von Bus und Bahn ist ein wichtiger Anreiz, das Auto stehen zu lassen. Das ist ein wichtiger Beitrag für mehr saubere Luft, weniger Stress und weniger Staus“, sagte Bartsch. Auch die nervenaufreibende Parkplatzsuche würde für viele Lehrerinnen und Lehrer entfallen. „Jetzt erwarten wir von der Landesregierung ein klares Bekenntnis zum Umweltschutz und die Entscheidung für ein landesweites Jobticket“, so Bartsch.
Bislang gibt es in NRW Jobtickets lediglich in einzelnen Kommunen. Regionale Sonderregelungen machen nach Ansicht des NRWL aber keinen Sinn, weil viele Pendlerinnen und Pendler öffentliche Verkehrsmittel in unterschiedlichen Verkehrsverbünden nutzen müssen. „Zahlreiche Lehrkräfte pendeln zur Arbeit. Fahrten durch verschiedene Tarifsysteme sind unübersichtlich, teuer und bürokratisch“, kritisiert Bartsch.
Für Lehrerinnen und Lehrer würde ein Jobticket auch finanziell zu Einsparungen führen. In Hessen macht die Ersparnis einer Jahreskarte von beispielsweise Frankfurt nach Wiesbaden bei einem Beamten in der Besoldungsstufe A8 fast fünf Prozent vom Jahresbrutto aus. Das hat die hessische Landesregierung errechnet.