3 Fragen an NRWL-Präsident Andreas Bartsch
„Die Glocke“: Welche Gründe sehen Sie für die steigende Zahl der Gewaltdelikte an Schulen?
NRWL-Präsident Andreas Bartsch: Die Entwicklung wurde ein Stück weit auch durch die Einschränkungen in der Pandemie befördert. Die aktuelle politische Situation, die Lage im Gaza-Streifen, der Krieg in der Ukraine und die unmittelbare Begegnung mit ukrainischen Schülern im Unterricht wirken auch auf die Schüler ein. Die Praxen der Psychologen sind voll. Die Schule ist immer ein Spiegelbild der Gesellschaft. Auch die Entwicklungen außerhalb von Schulen zeigen, dass wir in der Gesellschaft eine Diskussion über den Umgang miteinander brauchen. Wir müssen Werteerziehung und Demokratie stärken. Haben wir noch einen gemeinsamen Verhaltenskodex? Wie gehen wir miteinander um? Dabei sind die Schulen auch auf die Eltern angewiesen.
„Die Glocke“: Wie hat sich der Umgang der Schüler miteinander und gegenüber Lehrern verändert?
Bartsch: Der Ton und Umgang sind rauer geworden. Das demokratische Miteinander und der Respekt gegenüber Lehrern ist ein Stück weit zurückgegangen. Auch Mobbing ist ein Thema. Eine Umfrage vom Verband zeigt, dass Lehrer mittel- oder unmittelbar mit Gewalt und Aggression seitens der Schüler zu tun haben.
„Die Glocke“: Welche Maßnahmen halten Sie für notwendig, um Gewalt entgegenzuwirken?
Bartsch: Es ist sehr wichtig, sich um auffällige Schüler zu kümmern. Das ist bei der Belastung der Lehrkräfte nicht ausreichend möglich. Es braucht zusätzliches Personal, das entlastet. Auch Anti-Aggressions-Training ist wichtig. Im Rahmen von Gewaltprävention sollte im Unterricht über einen Verhaltenskodex gesprochen werden. Wie gehen wir in der Klasse miteinander um? Es müssen klare Regeln festgesetzt, geprüft und sanktioniert werden. Die Schulen müssen Gewaltvorfälle anzeigen und entsprechend reagieren.
Das gesamte Interview mit NRWL-Präsident Andreas Bartsch ist am Mittwoch, 20. März 2024, in Die Glocke erschienen.
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