„Schulleiter werden allein gelassen – auch die Eltern üben Druck aus“
[…] Herr Bartsch, Sie kritisieren die nordrhein-westfälische Bildungspolitik, weil sie keine ausreichenden Maßnahmen gegen Corona ergreife. Was läuft falsch?
Andreas Bartsch: Was uns an den Schulen aktuell fehlt, ist ein Handlungskatalog, der festhält, was geschieht, wenn das Infektionsgeschehen explodiert. Die Schulleiter haben im Moment überhaupt keine Handhabe, sie werden wirklich alleine gelassen: Auch die Eltern üben Druck auf sie aus und wollen wissen, wie der Unterricht läuft, wenn die halbe Klasse nicht mehr in Präsenz da ist.
Bildungspolitik ist derzeit Corona-Politik. Doch welche wichtigen bildungspolitischen Themen werden derzeit durch die Corona-Krise so überlagert, dass sie nicht die gebotene Bearbeitung erfahren?
Wir stehen vor Wahlen in Nordrhein-Westfalen, und augenscheinlich beginnt nun der Überbietungswettbewerb, was Schule und Bildungspolitik betrifft: Der Spitzenkandidat der SPD, Thomas Kutschaty, twittert, er wolle NRW zum Bildungsland Nummer eins machen – das kennen wir von der vergangenen Landtagswahl, als es eine ähnliche Formulierung seitens der CDU gab. Ich wünschte mir, auch mit einem nüchternen Blick auf die Zahlen, dass wir für die Schulpolitik aus Corona lernen …
Das Interview ist am Mittwoch, 19. Januar 2022, im Kölner Stadt-Anzeiger www.ksta.de erschienen.
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